Sonntag, 6. November 2016

4. Down Town - zum ersten Mal

Wir lebten nun erst so ca. 2 Wochen in den USA als mein Onkel beschloss mich mit nach Manhattan zur Steuben Parade zu nehmen.  Ich war total aufgeregt, schließlich war es mein erster Trip down town.  Wir sind mit der U-Bahn gefahren, wieder ein total neues Erlebnis.  Die Steuben Parade wird in New York immer im September abgehalten.  Ihr könnt hier darüber nachlesen.  Amerikaner sind sehr darauf bedacht, ihre Geschichte über ihre Vorfahren zu pflegen und auch diese Kultur beizubehalten.  Und für die Deutschen war es eben diese Steuben Parade.  Ich war sehr erstaunt wie viele Trachtenzüge direkt aus Deutschland angereist waren.  Noch nie im Leben hatte ich solch eine Parade gesehen (danach wurden die Paraden aber Teil meines Lebens durch die Schule und später auch durch meine eigenen Kinder).  Ich bin froh dass ich sogar noch das Foto von meiner ersten Parade habe.  Wir sind dann auch dem Deutsch-Amerikanischen Club in der Bronx beigetreten.  Und ja, für diese Ereignisse habe ich dann auch ein Dirndl getragen.


1969 - Steuben Day Parade - Manhattan


Mein nächster großer Ausflug war die Worlds Fair.
source: alamedainfo
Diese Worlds Fair war 1964/65 und meine Kusine Jeanne hat mich mit ihren Freundinnen mitgenommen.  Das war natürlich noch mehr aufregend als die Steuben Parade.  Wir sind mit dem Bus von der Bronx rüber nach Queens gefahren.  Wieder einmal wurde mir schlecht und meine arme Kusine riss das Fenster auf, aber zum Glück überstand ich die Fahrt heil.  Man kann sich vorstellen was für einen Eindruck ich von dieser Worlds Fair hatte.  Es war für mich gerade utopisch.  Wir sind in so viele Ausstellungen gegangen und haben auch sehr viele leckere Dinge probiert.  Wie schön dass ich so etwas erleben konnte obwohl ich mich damals kaum verständigen konnte.

Source: justacarguyblogspot
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We were in the States for about 2 weeks when my uncle Adam decided to take me down town to see the Steuben Parade.  It is a traditional German Parade which is always held in September.  You can check it out here.........   Americans are very proud of their heritage and like to research their ancestry.  I was surprised to see so many clubs and bands marching.  A lot of these had flown over from Germany to participate in the Parade.  It was very colorful and very traditional.  I had never seen a parade like that before (after that Parades became a part of my life, in school and then after having my own children).  I am happy that I still have the photo of my very first parade.  We also joined the German American Bavarians Club of the Bronx.  And yes, I did wear a Dirndl to those events.
My mom, my uncle Adam and myself (in the middle)


My next big excursion was the Worlds Fair. 

Source: matterhorn1959blogspot
The New York City Worlds Fair was 1964/65 and I was so lucky when my cousin  Jeanne asked me to come with her and her girl friends to the Fair.  We took the bus from the Bronx to Queens.... and, of course, I felt sick on the bus and my poor cousin had to rip open the windows.  But I survived and arrived excited at the Fair.  Oh my gosh, it was so futuristic for me, all those wonderful rides into a magical world, the food, just everything.  It seemed unreal and I am still so grateful to Jeanne for taking me even though I could hardly talk the language and we communicated with gestures.


Sonntag, 30. Oktober 2016

3. The Bronx

Von Würzburg zur Bronx.... das war eine große Umstellung.  Wir hatten in Würzburg in einer Siedlung gelebt, so Nachkriegsbauten und die Zimmer waren sehr klein.  Wir hatten eine Wohnküche, ein einziges Schlafzimmer und ein kleines Wohnzimmer.  In diesem Wohnzimmer hatte mein Opa gelebt bis er starb.  Und jetzt  hatten wir neben dem Wohnzimmer gleich zwei Schlafzimmer.  In der Küche stand ein Kühlschrank mit Gefrierfach, etwas was ich gar nicht kannte.  Und heißes Wasser, das kam aus allen Hähnen ohne dass meine Mutter etwas vorher einstellen musste.  In der Badewanne war auch eine Dusche vorhanden.  Wir machten so einige Erfahrungen die für uns ganz neu waren.   Das Haus in dem wir wohnten, gehörte einem Deutschen der aus München ausgewandert war.  Unter uns lebte noch ein Deutsches Ehepaar.  Das Viertel dort war Deutsch-Italienisch, obwohl die Italiener da ganz anders waren als die Italiener in Italien.  Genauso war es mit den Deutschen.

1965 - meine Mutter in der Küche (mom in the kitchen)
 
Lustig war das man die gewaschene nasse Wäsche hinten am Fenster an eine Leine hing die mit einem Rädchen vom Fenster zum anderen Haus daneben ging.  Meine Mutter fand das gar nicht so lustig.  Auch an die Fenster musste sie sich gewöhnen, die schob man nämlich von unten nach oben und sie ließen sich nicht wie die deutschen Fenster nach innen öffnen.  Kein einfacher Job wenn man seine Fenster putzen wollte. 

1965 - unsere Wohnung oben und im hinteren Bereich (our apartment upstairs and in the back)
Auch waren die Straßen viel breiter und größer als ich es von Deutschland kannte.  Eigentlich war alles größer, vor allem die Lebensmittelmärkte.  Bei unserem ersten Einkauf konnte meine Mutter gar nicht glauben dass alleine die Obstabteilung schon so groß war wie das kleine Lebensmittelgeschäft in welchen sie in Würzburg immer eingekauft hatte.  Wir kamen uns vor wie in einem Schlaraffenland, aber wie es immer im Leben ist, man gewöhnt sich schnell an solche Dinge und möchte sie im Nachhinein nicht mehr missen.


1965 - East Tremont Avenue, Bronx



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The move from Würzburg to the Bronx was a big step...and a big change.  We had lived in a section of houses that had been built after the war and the rooms in those buildings were very small.  We had a kitchen in which we practically lived, one bedroom and a tiny living room.  My grandfather lived in the living room until the day he died.  And now, all of a sudden we lived in a place that had two bedrooms, a big living room and a kitchen with a fridge and freezer.  That was something that we did not have in Germany.  And hot water came right out of the faucet without my mother having to turn on the heater hanging over the sink.  The bathtub also had a shower and we had some real new experiences.  The house was owned by a German man from Munich.  Below us lived another German couple.  The neighborhood was German-Italian.  The Italians living there were totally different than the Italians living in Italy, exactly as were the Germans living in the Bronx.

I thought it was funny that the wash was hung out of the window on a line that you had to pull.  My mother didn't think that that was funny at all.  The same went for the windows that you had to push up to open them.  In Germany they open into the room.  It sure was a chore to clean the windows in the Bronx.


1965 - East Tremont Ave
The roads were much wider than the once I was used to in our old town.  Well, everything was bigger than I was used to, especially the super markets.  I will never forget our first shopping trip.  My mother gasped when she saw the section where the fruit and veggies were sold.  Just that part of the store was bigger than the whole shop where she bought her groceries before.  But as everything in life, you get used to these comfortable things and you don't want to do without them anymore.

Dienstag, 13. September 2016

2. The arrival - Die Ankunft


Damals stiegen wir noch nicht direkt am Terminal aus, sondern vom Flugzeug eine Treppe hinunter.  Und als wir zum Flughafen liefen, konnten wir am Aussichtsturm winkende Personen sehen.  Es gab keine Security wie heutzutage.  Wenn man jemanden abholte, konnte man direkt die Leute sehen bevor sie überhaupt durch den Zoll gelangten.

Für mich war das alles wie in einem Rausch, mein Onkel samt Familie und George waren zum Flughafen gekommen um uns zu holen.  Mein Onkel hatte damals 3 Jungs (später wurden es 4). 
Uncle Adam, Aunt Barbara, Paul, Fred and Steven
Ja, und da war ich..... in der Bronx und 15 Jahre alt. .  George hatte die Wohnung in der Philip Avenue neben der East Tremont in der Bronx eingerichtet und ich hatte zum allerersten Mal mein eigenes Zimmer.  Manchmal wenn ich das Foto ansehe, muss ich grinsen, denn meine Mutter nähte einen Vorhang um mein Bett herum, so richtig nach deutscher Art, denn wir hatten in Würzburg um die Couch genauso einen. 

Philip Avenue
Die erste Nacht aber verbrachte ich bei meinem Onkel und meiner Tante in der Mayflower Avenue.  Dort lernte ich dann auch gleich meine anderen neuen Cousins und Cousinen kennen.  George's Bruder, mein neuer Onkel Bob, hatte damals 5 Kinder (später waren es 6).  Amerikanische Familien sind kinderreicher gewesen als die Deutschen zu der Zeit.  Und so begann mein neues Leben......

(Fortsetzung folgt)

 

Way back then we didn't dock at the Arrival Building.  We departed the plane down the stairs and walked to the building.  In those days the security wasn't as strict as it is today and so we could see the people waiting for the passengers standing on the balcony of the Arrival Building and many of them were waving frantically. 

The whole procedure was like a dream to me, customs, my relatives waiting for us.  My uncle and his family plus George had come to the airport to get us.  Uncle Adam had three boys then (later there were 4).

Uncle Adam, George's parents and Uncle Bob
And here I was..... in the Bronx, 15 years old.   George had fixed up an apartment for us on Philip Avenue, off East Tremont in the Bronx.  It was the first time I had a room all to myself.  Sometimes when I look at the photo, I have to smile.  My mother sewed this curtain to hang around the bed, just like we had in Germany around our couch.  It must have been a German thing during those times.

The first night I spent at my uncle's house on Mayflower Avenue.  There I got to meet all my other new cousins.  George's brother, uncle Bob hat 5 children then (later 6).  American families had so many more children than German families had during those years.  And so began my new life.........


Mayflower Avenue



 (to be continued)

Sonntag, 4. September 2016

So hat alles begonnen - that is how it started


Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich..... ich lebe genauso lange in Deutschland wie ich in USA gelebt habe, nämlich jeweils 33 Jahre.  Am 4. September 1965, also vor 51 Jahren bin ich mit meiner Mutter in die USA gezogen und dies ist meine Geschichte:

 

Ich war 7 Jahre alt als mein Vater während einer Operation gestorben ist.  Meine Mutter blieb alleine bis sie 1962 George kennen lernte.  George (ein Amerikaner) war ein Freund von meinem Onkel der damals schon in den USA lebte.  Als George beschloss, eine Reise nach Deutschland zu unternehmen, erzählte mein Onkel ihm von seiner Schwester und er solle sie doch mal besuchen.  Ich weiß nicht, ob mein Onkel da schon Hintergedanken hatte, aber George hat meine Mutter besucht und es war Liebe auf den ersten Blick. 
Er kam dann jedes Jahr und beim 3. Mal machte er meiner Mutter einen Heiratsantrag.  In der Zwischenzeit schrieben sie sich viele Briefe, die ich immer noch habe und die ich für meine Mutter dank eines Wörterbuches übersetzen durfte.  Den Englischkurs, zu dem sie mich nämlich geschickt hatte, den schwänzten meine Freundin Maria und ich öfters.  Da waren Pommes essen gehen viel schöner, während Mutti dachte ich lerne fleißig. 

So kam es dass wir dann am 4. September 1965 in ein Flugzeug stiegen und nach New York flogen.  George war indessen wieder in den Staaten und richtete eine Wohnung für uns ein.  Wir hatten monatelang mit den Behörden zu kämpfen damit wir die Ausreisegenehmigung bekamen.  Mein erstes Passbild habe ich immer noch.

Es war mein erster Flug überhaupt... und der bekam mir überhaupt nicht gut.  Ich weiß noch, dass wir unsere beste Kleidung angezogen hatten, damals reiste man noch in sogenannten Sonntagskleidern.  Ich hatte ein blaues Kostüm mit einer rosa Blusa an.  Und ich musste mich während des Fluges laufend übergeben.  Neben mir saß ein süßer Soldat der mir sofort zeigte wo diese "Kotzbeutel" sind und mir den Rücken rieb.  Wäre es mir nicht so elend gegangen, wäre er wohl meine erste große heimliche Liebe geworden.  So aber war es mir egal, ich wollte einfach wieder sicheren Boden unter mir haben. 

Und dann sind wir endlich gelandet.  Ich vergesse nie wie heiß und schwül die Luft war die uns nach dem Öffnen der Türen entgegen schlug.  New York machte gerade eine Hitzewelle mit und wir waren mit unseren Jacken aus dem damals schon kalten Deutschland weg gegangen. 

 (Fortsetzung folgt)

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Today is a special day for me........  I am living in Germany just as long as I have lived in the USA, exactly 33 years in each country.  It was 51 years ago, Sept. 4th, 1965 that my mother and I boarded a plane to take us to New York and this is my story:

 I was seven years old when my father died in a hospital during an operation.  My mother stayed  single until 1962 when she met George.  George (an American) was a friend of my uncle Adam.  Adam (my mother's brother) had lived in New York  for a long time already and when he found out that George was travelling to Germany to buy a VW, he said to him that he should go and visit my mom.  I really don't know if my uncle was trying to play cupid at that time, but it worked, because as soon as George saw my mom, they fell in love.  He came to visit every year and during the 3rd year of his stay with us, he proposed to my mom.  During all those years they wrote lots of love letter s to each other which I had to translate.  Thank God for dictionaries, we had no computers in those days.  My mother had sent me to take an English class, but I played hooky many times, instead of learning I went to eat french fries with my best friend Maria. 

So it came that we moved to New York on Sept. 4th, 1965.  George had already gotten a place for all of us to live.  He just waited until we had all the immigration processing behind us and got the permission to live in the United States.  I still have my passport photo that was used for my first passport.
 
It was my first flight ever........  and it was awful.  I vomited constantly and felt really sick.  In those days people dressed up when they travelled and we wore our "Sundays best" outfits.  I remember that my skirt and jacket were light blue and the blouse was a light pink.  And next to me sat the cutest soldier ever.  He showed me where the "throw up" bags are and rubbed my back.  If I wasn't so sick, I would have fell in love with him.  But at that point I just wanted to have safe ground under my legs again.

Then we finally landed.  I will never forget how hot and humid it was when the plane doors opened up.  New York had one of its heat waves and we wore heavy jackets because it had been cool in Germany already.

(to be continued)